DSV-Nachwuchs vor ausverkauftem Haus in Rekordlaune

Veröffentlicht am

Schon nach seinem ersten Jahrgangsrekord vor drei Tagen über 100m Freistil hatte Jannis Kube berichtet, dass er derartige Glanzleistungen zum Abschluss des Wettkampfes gerne mit einem leckeren Steak feiert. Es dürfte wohl ein richtiges Festessen werden, denn auch am Samstag war der 13-Jährige von den Wasserfreunden Spandau 04 bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) in Berlin über 50m Rücken wieder rekordverdächtig schnell unterwegs. Schon im Vorlauf unterbot er die alte, von ihm selbst gehaltene Bestmarke, die er erst vor einem Monat ebenfalls in Berlin aufgestellt hatte (27,92), um eine halbe Sekunde auf 27,44 Sekunden. Im Finale am Nachmittag siegte er dann überlegen mit 27,56 und sicherte sich so seine fünfte Goldmedaille bei diesen Titelkämpfen. “Es ist schon cool, vor heimischer Kulisse zu gewinnen”, meinte der Lokalmatador. 

Ebenfalls über 50m Rücken schwamm auch Vincent Passek (Berliner TSC/Jahrgang 2006) mit Jahrgangsrekord zu Gold, in 25,19 Sekunden unterbot er die sechs Jahre alte Bestmarke von Michael Schäffner (SC DHfK Leipzig) um vier Hundertstel. Der für die EM der Junior*innen (JEM) nominierte Passek trainiert seit Saisonbeginn in der Top-Gruppe des Berliner Bundesstützpunktes gemeinsam mit dem deutschen Rekordhalter Ole Braunschweig, der Olympiateilnehmer hat viele Tipps gegeben und ihn bereits als seinen Nachfolger geadelt. „Ole und ich sind mittlerweile ein sehr eingeschweißtes Team, im Training und bei Wettkämpfen. Wir pushen uns im Training, eine bessere Motivation gibts einfach nicht. Es motiviert schon, wenn Ole irgendwann mal aufhört, dann vielleicht in seine Fußstapfen zu treten und an seine Zeiten ranzukommen und vielleicht sogar schneller zu schwimmen als er”, sagte der 18-Jährige. 

>> Zu den Startlisten und Ergebnissen 

Für den wertvollsten Jahrgangsrekord in der ausverkauften Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark sorgte Linda Roth (Jahrgang 2008) vom SV Cannstatt, die über 200m Lagen eine Zeit von 2:13,19 ins Becken zauberte und damit schneller war als dereinst die Heidelbergerin Zoe Vogelmann. „Ich bin selber total überrascht, weil ich schon sehr viele Strecken hinter mir habe und es sehr anstrengend war. Aber es macht mich unnormal glücklich, dass ich jetzt noch einen Jahrgangsrekord schwimmen konnte“, sagte die Siegerin. Mit dieser Zeit hätte sie sich im vorigen Monat sogar für die Europameisterschaften der offenen Klasse qualifizieren können. 

Später holte Roth auch noch über 50m Rücken den Titel (ihre Zeit dort: 29,05 Sekunden) und steht jetzt vor dem Schlusstag dieser DJM bereits bei insgesamt sechs Goldmedaillen. Auch im Training schwimmt sie die kurzen Strecken besonders gerne, verriet sie: „Die Sprinteinheiten sind meine liebsten im Training und kurze Sachen, weil man dann viel mit dem Team reden kann. Das mache ich sehr gerne.“ 

Laura Sophie Kohlmann gewinnt doppelt am Geburtstag 

Neben Roth zeigten aber auch andere Schwimmerinnen eine erfreuliche Vielseitigkeit, etwa Alice Henning (SV Halle/Saale) aus dem Jahrgang 2011. Zwar musste sie über 200m Schmetterling am ersten Tag einmal aufgeben, nachdem sie sich verschluckt hatte. Seither schwimmt sie jedoch souverän von Titel zu Titel. Nach den 400m Lagen und den 400m Freistil kann sie nach dem Samstag auch die 200m Lagen und die 800m Freistil zu ihrem Titelrepertoire zählen. Im Jahrgang 2009 glänzte auch Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) wieder mit einem starken Lagen-Rennen. Nach erfolgreicher internationaler Premiere samt Medaille beim European Youth Olympic Festival (EYOF) im Vorjahr hat sie sich diesmal auf ihrer Paradestrecke, den 400m Lagen, trotz ihres noch sehr jungen Alters sogar schon für die JEM qualifiziert. „Dass es so gut läuft und ich bei den Lagen-Rennen an meine Bestzeiten komme, ist ein sehr gutes Gefühl. Ich bin sehr gut drauf, dabei ist die DJM nicht mein Hauptziel”, sagte Kohlmann. Dazu passt, dass sie an ihrem 15. Geburtstag später über 200m Brust sogar noch ihr viertes Gold bei dieser Meisterschaft einheimste. 

>> Zum Livestream der DJM 2024 

Im schnellsten Lauf über 800m Freistil blieben mit Marian Plöger (VfL Sindelfingen/Jahrgang 2006), Julia Ackermann (SC Chemnitz von 1892/Jahrgang 2007) und Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund/Jahrgang 2009) gleich drei Athletinnen unter der Normzeit für die JEM Anfang Juli in Vilnius (LTU), was einmal mehr das hohe Niveau auf den Langstrecken auch im Nachwuchsbereich unterstreicht. Hannah Sabine Schmitt (SC Wiesbaden 1911) holte sich auf dieser Strecke ihren fünften Titel im Jahrgang 2010.  

Mit Johannes Liebmann (SC Magdeburg/Jahrgang 2007) ist auch im männlichen Bereich ein weiterer Athlet schon fünffach golddekoriert, er bewies über 400m Freistil mit 3:51,87 Minuten einmal mehr seine Klasse. Nur drei Hundertstel fehlen ihm so noch zum 42 Jahre alten Rekord von Sven Lodziewski, der damals damit übrigens WM-Bronze gewann. Im weiteren Saisonverlauf sollte diese Bestmarke im Normalfall noch fallen. Im Jahrgang 2011 sicherte sich Theodor Büscher (SG Essen) bereits den vierten DJM-Sieg und damit die insgesamt siebte Medaille bei dieser Veranstaltung. 

Über 200m Brust komplettierten in der weiblichen Jugend Hannah Schneider (Hofheimer SC/Jahrgang 2008) mit neuer Bestzeit und kurz darauf auch ihre Trainingskollegin Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg/Jahrgang 2007) das Triple in diesem Schwimmstil. Im Ziel reckte Schneider alle drei Finger in die Luft, denn sie hat nun im dritten Jahr in Folge alle drei Bruststrecken für sich entscheiden können. In der männlichen Jugend gelang ein solcher “Sweep” auch Frederik Raschke (SG Frankfurt/Jahrgang 2010). Für den abschließenden Höhepunkt des Tages sorgte aber Hugo Engelien (SC Magdeburg/Jahrgang 2008), der seinen eigenen Jahrgangsrekord um mehr als eineinhalb Sekunden auf 2:15,01 Minuten drückte und damit für die vierte Bestmarke an diesem so rekordträchtigen Tag sorgte. „Ich habe beim Einschwimmen schon gemerkt, dass es gut werden kann heute. Im Vorlauf bin ich das Rennen auch bedacht geschwommen, noch nicht voll ausgelastet. Jetzt am Nachmittag habe ich alles getan, ich konnte genau das umsetzen, was ich umsetzen wollte. Von daher war es ein echt geiles Rennen”, sagte Engelien. 

Vor dem Schlusstag führt Leipzig in der Team Challenge 

In der „Team Challenge powered by Aquafeel“ behauptete die SSG Leipzig vor dem abschließenden Wettkampftag am Sonntag in der dann erneut ausverkauften SSE ihre Führung mit 456 Punkten, dahinter liegen weiterhin der SC Magdeburg (364) und die SG Essen (358) auf den Plätzen zwei und drei. Der SV Cannstatt (258) und die SSG Saar Max Ritter (226) komplettieren die Top Fünf. Bei der Team-Challenge sammelt jede*r Finalteilnehmer*in automatisch Punkte für ihren oder seinen Verein. Mit Unterstützung von Aquafeel als Technical Partner des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) und exklusivem Ausstatter für Oberbekleidung der DSV-Teams werden die erfolgreichsten Teams der DJM am Ende mit Prämien im Gesamtwert von 5.900 Euro belohnt. 

Alle DJM-Sieger*innen des vierten Tages: 

800m Freistil weiblich:  

2011: Alice Hennig (SV Halle/Saale) 9:20,71 

2010: Hannah Sabine Schmitt (SC Wiesbaden 1911) 9:19,96 

2009: Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund) 8:52,02 

2008: Annika Dewdney (TB 1888 Erlangen) 9:00,65 

2007: Julia Ackermann (SC Chemnitz von 1892) 8:42,92  

2006: Marian Plöger (VfL Sindelfingen) 8:42,05 

 

200m Lagen weiblich:  

2011: Alice Hennig (SV Halle/Saale) 2:24,17 

2010: Emma Antonia Schaal 2:21,23 

2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 2:18,06 

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 2:13,19 

2007: Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg) 2:16,98 

2006: Aaliyah Schiffel (SSG Leipzig) 2:20,49 

 

400m Freistil männlich:  

2011: Theodor Büscher (SG Essen) 4:22,40 

2010: Elias Himmelsbach (SSG Leipzig) 4:13,65 

2009: Simon Brugger (SV Bayreuth) 4:05,33 

2008: Leo Leverkus (SGR Karlsruhe) 3:59,88 

2007: Johannes Liebmann (SC Magdeburg) 3:51,87 

2006: Simon Reinke (SG Esssen) 3:55,80 

 

50m Rücken weiblich:  

2011: Leni Amadasun (1.FCN Schwimmen) 31,10 

2010: Lara Anna Vandenhirtz (Aachener SV 06) 30,05 

2009: Nora Bölicke (Potsdamer SV) 30,00 

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 29,05 

2007: Klara Sophie Beierling (SG Berliner Wasserratten) 29,47 

2006: Anna Maria Börstler (SC Magdeburg) 28,61 

 

50m Rücken männlich:  

2011: Jannis Kube (Wasserfreunde Spandau 04) 27,56 

2010: Anass Lahrach (SV Cannstatt) 27,76 

2009: Jonas Levin Reuther (WSG Jena-Lobeda) 27,27 

2008: David Cicero (SC Regensburg) 26,17 

2007: Gian Luca Reduth (SG Bayer) 26,91 

2006: Vincent Passek (Berliner TSC) 25,19 

 

200m Brust weiblich:  

2011: Meggy Messel (TSV Katzwang) 2:40,89 

2010: Carla Baraniskin (SG Dortmund) 2:38,22 

2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 2:34,60 

2008: Hannah Schneider (Hofheimer SC) 2:30,00 

2007: Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) 2:29,75 

2006: Sophie Lenze (SV Nikar Heidelberg) 2:31,99 

 

200m Brust männlich:  

2011: Julian Pozimski (SV Übach-Palenberg) 2:34,92 

2010: Frederik Raschke (SG Frankfurt) 2:27,40 

2009: Timm Borgens (SV Poseidon Limburg) 2:27,16 

2008: Hugo Engelien (SC Magdeburg) 2:15,01 

2007: Jan Malte Gräfe (Potsdamer SV) 2:17,19 

2006: Kenneth Bock (Potsdamer SV) 2:15,28 

Weitere News von den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Schwimmen 2024