Engelien und Hollank machen die DJM zum Rekordfestival

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Für die Höhepunkte am vierten Wettkampftag der Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin sorgten am Freitag die Brustschwimmer. Der 14-jährige Hugo Engelien vom SC Magdeburg stellte über 200m Brust in Vorlauf (2:22,69 Minuten) und Endlauf (2:22,42) gleich zweimal Altersklassenrekorde auf, den alten hielt der Potsdamer Johannes Hintze seit 2013 (2:23,25). Damit machte Engelien zugleich auch den Hattrick auf allen drei Bruststrecken im Jahrgang 2008 perfekt. „Ich wollte im Finale nochmal schneller schwimmen. Der Vorlauf war noch nicht komplett optimal, aber im Finale hat es gut geklappt und nächstes Jahr wird es nochmal besser, hoffe ich“, sagte Engelien. Vor dieser Saison war er aus Eisenhüttenstadt in Brandenburg an den erfolgreichen Bundesstützpunkt in Sachsen-Anhalt gewechselt, das hat sich ausgezahlt. „Magdeburg hat mir viele Trainingsoptionen mehr gegeben, die wir auch ausgeschöpft haben“, meinte Engelien.

 In Rekordform präsentierte sich aber auch wieder Emilian Hollank (TSV Riedlingen). Wie am Tag zuvor über 100m Brust blieb der 16-Jährige 2:17,27 auch auf der doppelt so langen Strecke unter der Bestmarke für den Jahrgang 2006. Zur Orientierung: Damit liegt er nur 27 Hundertstel über der Norm für die JEM, bei der er dann in den kommenden beiden Jahren starten soll. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Mit einer solchen Zeit habe ich nicht gerechnet, denn die DJM nehme ich mehr so aus dem Training mit“, sagte Hollank. Sein Ziel in diesem Sommer ist das European Youth Olympic Festival (EYOF) in der Slowakei: „Dafür bin ich nach diesen Leistungen sehr zuversichtlich.“

 Jette Koch erneut mit Topzeit

Für die Topleistung bei den Mädchen sorgte auf dieser Strecke Jette Koch (SC Magdeburg) aus dem Jahrgang 2007. Nach Siegen über 50m und 100m Brust (am Donnerstag sogar unter JEM-Norm) war sie in in 2:31,42 Minuten auch über die längste Bruststrecke die Schnellste. Gerade mal zwei Hundertstel blieb sie damit über der Norm für die JEM, bei der sie ebenfalls noch in kommenden Jahren starten darf. Kochs ein Jahr ältere Vereinskollegin Laura Feldvoss setzte sich in ihrem Jahrgang in 2:35,22 knapp vor Aaliyah Schiffel (SSG Leipzig/2:35,51) durch, und stellte damit auf zwei DJM-Siege auf den Bruststrecken, Schiffel hatte vorher die 50m für sich entschieden.

 Im Jahrgang 2005 gewann Marie Fuchs (SV Schwäbisch Gmünd/ 2:33,84) und feierte nach zweimal Silber ihren ersten DJM-Triumph in diesem Jahr. Titelverteidigerin Saskia Blasius (TSV Neustadt 1906) musste sich nach dem Sieg über 200m Lagen gut zwei Stunden zuvor dabei geschlagen geben. Damit bleibt sie erst einmal bei vier Siegen wie im Vorjahr stehen. Zum Abschluss tritt sie am Samstag aber noch über 100m Schmetterling an.

 Begonnen hatte der vierte DJM-Tag mit der Machtdemonstration von Julia Barth (TB 1888 Erlangen). Nach Siegen über 200m Freistil und 400m Freistil holte die 17-Jährige sich den dritten Titel in diesem Jahr und stellte in 8:42,71 Minuten eine tolle Bestzeit auf. Das lässt mit Blick auf die JEM in Otopeni (ROM/05. – 10. Juli) einiges erhoffen. „Ich bereite mich aktuell auf die JEM vor und habe nicht getapert. Deshalb ist es umso besser, dass ich hier fast nur Bestzeiten geschwommen bin“, sagte Barth. „Meinen Auftritten hier in dieser Woche würde ich definitiv eine zehn von zehn geben. Mein Ziel für die JEM ist es nun, eine Medaille zu gewinnen.“

 Schon nächste Woche wird Julia Ackermann (SC Chemnitz von 1892) den DSV bei der JEM im Freiwasserschwimmen in Sétubal (POR/03. – 05. Juni) vertreten, vorher holte auch sie sich das Freistil-Triple im Jahrgang 2007 und siegte in 8:44,61. Das sollte noch mal viel Selbstvertrauen mitgeben für den internationalen Vergleich.

 Titel fünf und sechs für Alina Baievych

 Zuvor hatte sich Alina Baievych (TB 1888 Erlangen) in 9:08,70 den Titel im Jahrgang 2009 gesichert. Bis auf rund drei Sekunden näherte sie sich dabei dem Altersklassenrekord der heutigen Topschwimmerin Isabel Gose (9:05,46) an. Ihre Vereinskollegin Laura Marie Blumenthal Haz (9:09,80) sorgte für einen weiteren Sieg der Bayern. Die Stimmung im Verein dürfte nach diesem Triple entsprechend gut sein. „Meine Mannschaft feuert mich richtig doll an. Das ist einfach nur toll, dass so ein Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist da ist und dass wir uns gegenseitig unterstützen, motivieren und uns auch trösten, wenn es mal nicht so gut lief“, schwärmte jedenfalls Julia Barth.

 Über 200m Lagen kam es zum Wettlauf der Goldhamsterinnen dieser DJM. Alina Baievych (TB 1888 Erlangen) baute in im Jahrgang 2009 dabei ihre Siegesserie im Jahrgang 2009 auf sechs Rennen aus. Die vier Jahre ältere Saskia Blasius (TSV Neustadt 1906) blieb aber dran und sicherte sich in 2:19,05 ihren vierten Triumph. Ihren dritten Titel sicherte sich zudem Yara-Fay Riefstahl (SC Chemnitz von 1892) aus dem Jahrgang 2008 in 2:20,45 Minuten. Im Jahrgang 2007 siegte Noelle Benkler (SC Regensburg) in 2:20,47 Minuten, der erste Sieg von Bahn acht in diesem Jahr. “Es gehörte zur Taktik, im Vorlauf Kraft zu sparen und dann voll anzugreifen”, sagte die Bayerin, die schon auf der doppelt so langen Strecke gewonnen hatte.

 Daniel Olenberg mit Riesenschritten zum dritten Gold

 Seine beeindruckende Leistungsentwicklung setzte Daniel Olenberg (VfL Osnabrück) bei dieser DJM anschließend über 400m Freistil fort. Nach Siegen über 200m Lagen und 200m Freistil siegte der Niedersachse ein drittes Mal. Mit 4:01,54 Minuten drückte das Talent aus dem Jahrgang 2007 seine Bestzeit um rund acht Sekunden.“ Ich kann es noch gar nicht fassen. Es ist die dritte Medaille hier, das hätte ich gar nicht erwartet“, sagte der 15-Jährige.

Ähnlich nah an den Altersklassenrekord heran kam im Jahrgang 2006 Arne Schubert (SC Magdeburg) mit seinen 3:54,91. Der Schützling von Trainer Stefan Döbler erkämpfte sich damit ebenfalls den dritten Titel auf den langen Freistilstrecken in diesem Jahr. Schubert hatte damit nicht nur sechseinhalb Sekunden Vorsprung in seinem Finale, er war auch schneller als Jarno Bäschnitt (SG Ruhr/3:57,60) und Levin Peschlow (Waspo 98 Hannover/3:57,53) bei ihren Siegen in den beiden älteren Jahrgängen.

 Mentale Stärke stellte Leo Leverkus (SGR Karlsruhe) unter Beweis. Als Titelverteidiger holte er sich in 4:09,75 Minuten seinen vierten Titel bei dieser DJM im Jahrgang 2008, nachdem er am Vortag zwei Niederlagen verarbeiten musste.

 Potsdams Talente räumen zwei Titel ab

 Im Rückensprint über 50m sorgte Anna Maria Börstler (SC Magdeburg) für die beste Leistung. Nachdem die 16-Jährige beim Sieg über 100m sogar schon die JEM-Norm unterboten hatte, lieferte sie mit 29,10 Sekunden nun wieder eine tolle Zeit ab. Im Jahrgang 2009 konnte sich Nora Bölicke (Potsdamer SV) nach 30,58 Sekunden über ihren ersten DJM-Titel freuen, nachdem sie bislang zweimal Silber gewonnen hatte. Ihr Vereinskollege Aaron Leupold gewann im Jahrgang 2005 zudem das engste Rennen des Tages, bei dem die ersten drei innerhalb von nur sechs Hundertsteln ankamen. Am Ende setzte sich Leupold in 26,44 hauchdünn vor Falk Lömke (SG Schwimmen Münster/26,49) und Titelverteidiger Oskar Schildknecht (Erfurter SSC/26,50) durch.

Im Jahrgang 2008 sicherte sich David Cicero (SC Regensburg) in 28,19 Sekunden seinen vierten Titel bei dieser DJM und schloss damit zu Leo Leverkus (SGR Karlsruhe) auf, der kurz zuvor über 400m Freistil ebenfalls auf viermal Gold erhöht hatte. Am abschließenden Samstag hat Cicero nun noch zwei Starts, Leverkus einen. Es bleibt spannend bis zum Schluss.

 Magdeburg führt klar in der Team Challenge powered by aquafeel

 Im Mannschaftswettbewerb der „Team Challenge powered by aquafeel“ führt auch nach dem vierten DJM-Tag weiterhin der SC Magdeburg, mit 395 Punkten konnten sie den Abstand zu dem weiterhin zweitplatzierten Team der SG Essen (326 Punkte) ausbauen. Bernd Berkhahn, der nicht nur wegen des Olympiasieges von Florian Wellbrock am Freitag von der Deutschen Schwimmtrainervereinigung (DSTV) als Trainer der Jahre 2019 und 2021 geehrt wurde, lobte also völlig zu Recht die Arbeit seiner Kolleg*innen im Nachwuchsbereich.

 Auch auf dem dritten Platz gibt es keine Veränderung zum Vortag – die SSG Leipzig besetzt diesen mit 253 Punkten. Dicht auf den Fersen ist jedoch der SC Chemnitz, der sich mit nur 19 Punkten Rückstand auf Platz vier geschoben hat. Fünfter ist nun der SV Nikar Heidelberg mit 221 Punkten. Mit Unterstützung von aquafeel als Pool-Partner des DSV werden die erfolgreichsten Teams der DJM auch diesmal wieder mit Prämien im Gesamtwert von 5.900 Euro belohnt.

 Ebenfalls geehrt werden am Ende der Veranstaltung die punktbesten Leistungen in beiden Geschlechtern nach der FINA-Punktetabelle. In der weiblichen Jugend liegt weiterhin Maya Werner (SV Nikar Heidelberg) in Führung (804 Punkte), in der männlichen Jugend führt wie schon nach dem gestrigen Tag Kaii Liam Winkler (Eagle Aquatics) mit 829 Punkte.

>> Alle Ergebnisse gibt es hier

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