Nächster Jahrgangsrekord durch Brustschwimmer Hugo Engelien

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Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch hat Linda Roth (Jahrgang 2008) bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) in Berlin ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Nachdem die noch 15-Jährige vom SV Cannstatt am Freitagvormittag über 400m Lagen im Vorlauf disqualifiziert worden war, weil sie den Anschlag bei der 100m-Wende nicht mit beiden Händen gleichzeitig ausgeführt hatte, richtete sie ihre gesamte Konzentration danach auf die 200m Freistil und schwamm dort im Finale am Nachmittag mit 1:59,63 Minuten abermals eine Topzeit. Zum ersten Mal in ihrer Karriere unterbot sie die Zwei-Minuten-Grenze.

„Das fühlt sich sehr gut an, es ist immer cool, eine solche Marke zu brechen“, jubelte sie. „Es hat mich sehr sauer gemacht, dass ich über die Lagen disqualifiziert worden bin. Jetzt habe ich alles auf Kraul gesetzt und von Anfang an gedacht: Auf geht’s! Es war schwer am Ende, aber ich habe daran gedacht, wie ich mich fühlen werde, wenn da eine 1:59 steht.” Für Roth war es bereits der vierte Titel in Berlin. Bei noch fünf ausstehenden Starts in den kommenden Tagen ist für die Cannstätterin damit weiterhin die Einstellung des Siegrekords von Alina Baievych (2023) und Theresa Michalak (2006) möglich, die beide je neun Siege bei einer DJM holten.

Für die EM der Junior*innen in Vilnius (LTU/02. – 07. Juli) hatte Linda Roth bislang als einzige die Norm über 200m Freistil erfüllt, jetzt wird sie auf dieser Strecke Gesellschaft bekommen. Denn auch Lise Seidel (SC Chemnitz von 1892) als Siegerin sowie Julianna Dora Bocska (SG Essen) als Zweitplatzierte des Jahrgangs 2006 unterboten in 2:00,76 beziehungsweise 2:00,95 den geforderten Richtwert. „Ich habe einfach alles gegeben, nochmal Kopf aus und gezogen. Die letzte Bahn musste einfach klappen, das ist meine Stärke, hinten raus nochmal alles zu geben”, freute sich Seidel über ihren Sieg mit Bestzeit in diesem spannenden Duell.

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Im männlichen Bereich lieferte der Jahrgang 2007 das Highlight bei den 200m-Freistil-Endläufen. Hier schlugen nach einem packenden Rennen Daniel Olenberg (VfL Osnabrück) und Johannes Liebmann (SC Magdeburg) in 1:50,32 Minuten zeitgleich an. Für Liebmann war es bereits der vierte Titel in Berlin, aber auch Olenberg – der ebenfalls schon drei Siege zu Buche stehen hat – freute sich natürlich riesig: „Ich habe es erst gar nicht verstanden und dann erst beim zweiten Blick auf die Tafel realisiert, dass wir beide Gold haben. Ich habe mich natürlich super gefreut, das ist ja auch etwas Einzigartiges.“

Gleiches gilt für Rekorde, und für einen solchen sorgte wenig später dann Liebmanns Vereinskollege Hugo Engelien im Jahrgang 2008. Über 100m Brust schwamm er in neuem Jahrgangsrekord von 1:02,79 Minuten zum Sieg vor Louis Hoffmann (SG Neukölln Berlin), der in 1:03,12 ebenfalls nur knapp über der alten Bestmarke (1:03,08) blieb. „Rekorde sind immer schön, dieses Gefühl von der jubelnden Halle auch”, sagte Engelien. „Ich habe gespürt, dass es eine echt schnelle Zeit werden kann, weil es ein gutes Rennen war und ein gutes Battle mit Louis Hoffmann.” Das Brustschwimmen ist im deutschen Nachwuchs derzeit besonders umkämpft, Rekorde werden immer wieder neu aufgestellt. Und Engelien war in diesem Jahr nun schon der fünfte Athlet, der die JEM-Norm auf dieser Strecke erfüllte.

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Sogar Meisterin der offenen Klasse über 100m Brust war Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) in diesem Jahr schon geworden, am Freitag sicherte sie sich in 1:09,42 souverän auch den Titel im Jahrgang 2007. „Es war mir schon wichtig, hier nochmal zu gewinnen”, sagte Ludwig nach dem Rennen. Und zeigte dann auf, wohin die Reise in Zukunft für sie gehen soll: „Los Angeles 2028 ist das Ziel auf jeden Fall.” Auch im Alltag angetrieben wird sie dabei von der ein Jahr jüngeren Hannah Schneider vom Hofheimer SC, die inzwischen ebenfalls am Heidelberger Bundesstützpunkt in der Gruppe von Trainerin Uta Brandl trainiert. Sie holte bei der 2008ern ebenfalls Gold und blieb dabei in 1:09,44 erstmalig unter der 1:10er-Marke. „Die Zusammenarbeit mit den Trainern macht es bei uns einfach aus. Wir machen sehr viel Techniktraining und die Trainer sind mit Herzblut dabei. Man könnte sich keinen besseren Verbund vorstellen.”

Kurz darauf durfte in der Heidelberger Gruppe schon wieder über Gold in der am Wochenende dann restlos ausverkauften Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) gejubelt werden, denn über 400m Lagen legten auch Noelle Benkler (2007) mit 4:46,91 und Sophie Lenze (2006/beide SV Nikar Heidelberg) mit 4:48,42 zwei starke Auftritte hin. „Das ist eine sehr gute Zeit“, meinte Benkler, die direkt nach dem Höhentrainingslager eher nicht mit solchen Leistungen gerechnet hatte. „Ich bin körperlich ziemlich platt eigentlich. Das zeigt auch mal wieder, dass 90 Prozent eigentlich mental sind.“ Im Jahrgang 2010 sicherte Hannah Sabine Schmitt (SC Wiesbaden 1911) auf dieser Strecke bereits ihren vierten Titel. Ungewöhnlich dabei ist, dass Schmitt derzeit in Thailand lebt und trainiert, weil ihre Eltern dort für die Weltbank arbeiten. Aber so hat sich die weite Anreise zur DJM auf jeden Fall schon gelohnt.

Die Führung in der „Team Challenge powered by Aquafeel“ liegt nach drei Wettkampftagen weiterhin bei der SSG Leipzig, die mit jetzt 334 Punkten ihren Vorsprung auf den SC Magdeburg (284) sogar ausbauen konnte. Die Vorjahressieger*innen von der SG Essensind Dritte (255), dahinter folgen der SV Cannstatt (198) und die Wasserfreunde Spandau 04 (189). Bei der Team-Challenge sammelt jede*r Finalteilnehmer*in automatisch Punkte für ihren oder seinen Verein. Mit Unterstützung von Aquafeel als Technical Partner des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) und exklusivem Ausstatter für Oberbekleidung der DSV-Teams werden die erfolgreichsten Teams der DJM am Ende mit Prämien im Gesamtwert von 5.900 Euro belohnt.

 

Alle DJM-Sieger*innen des dritten Tages:

200m Freistil weiblich:

2011: Mila Mauermann (SWV TuR Dresden) 2:11,15

2010: Hannah Sabine Schmidt (SC Wiesbaden 1911) 2:06,47

2009: Juliana Buttler (SG Gladbeck/Recklinghausen) 2:02,75

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 1:59,63

2007: Julia Ackermann (SC Chemnitz von 1892) 2:02,74

2006: Lise Seidel (SC Chemnitz von 1892) 2:00,76

200m Freistil männlich:

2011: Theodor Büscher (SG Essen) 2:02,29

2010: Nils Woddow (SG Ruhr) 1:59,90

2009: Jonas Lieschke (Hamburger SC) 1:55,49

2008: Leo Ilias Baumann (SSG Saar Max Ritter) 1:52,72

2007: Daniel Olenberg (VfL Osnabrück) & Johannes Liebmann (SC Magdeburg) 1:50,32

2006: Jonathan Turck (VfL Osnabrück) 1:51,18

100m Brust weiblich:

2011: Meggy Messel (TSV Katzwang) 1:15,01

2010: Carla Baraniskin (SG Dortmund) 1:14,15

2009: Emma Luise Breuer (SSG Leipzig) 1:10,83

2008: Hannah Schneider (Hofheimer SC) 1:09,44

2007: Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) 1:09,42

2006: Aaliyah Schiffel (SSG Leipzig) 1:11,32

100m Brust männlich:

2011: Julian Pozimski (SV Übach-Palenberg) 1:11,39

2010: Frederik Raschke (SG Frankfurt) 1:07,55

2009: Nikolas Friedrich Petzold (Potsdamer SV) 1:06,59

2008: Hugo Engelien (SC Magdeburg) 1:02,79

2007: Subäjr Biltaev (SV Cannstatt) 1:02,47

2006: Emilian Hollank (TSV Riedlingen) 1:02,57

400m Lagen weiblich:

2011: Alice Hennig (SV Halle/Saale) 5:04,58

2010: Hannah Sabine Schmitt (SC Wiesbaden 1911) 5:02,11

2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 4:54,63

2008: Ewa zur Brügge (SV Halle/Saale) 4:58,36

2007: Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg) 4:46,91

2006: Sophie Lenze (SV Nikar Heidelberg) 4:48,42

400m Lagen männlich:

2011: Theodor Büscher (SG Essen) 4:57,76

2010: Tamino Hensel (Aqua Berlin) 4:47,10

2009: Jannes Schmidt (SC Wiesbaden 1911) 4:38,20

2008: Leo Leverkus (SGR Karlsruhe) 4:33,36

2007: Niclas Jäger (SC Magdeburg) 4:29,85

2006: Jan Niklas Schmidt (SV Cannstatt) 4:32,48

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