Neunmal Gold plus Silber: Linda Roth stellt den DJM-Rekord ein

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Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Schwimmen (DJM) in Berlin konnten sich in diesem Jahr Linda Roth (SV Cannstatt/Jahrgang 2008) mit neun Siegen und Jannis Kube (Wasserfreunde Spandau 04/Jahrgang 2011) mit insgesamt acht Erfolgen die meisten Goldmedaillen erkämpfen. Aber auch Johannes Liebmann (SC Magdeburg/Jahrgang 2007), Laura Sophie Kohlmann (SG Essen/Jahrgang 2009), Emma Antonia Schaal (Berliner TSC/Jahrgang 2010) und Hannah Sabine Schmitt (SC Wiesbaden/Jahrgang 2010) mit je fünfmal Gold brachten es in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) auf beeindruckende Medaillensammlungen.  

Schon im Vorjahr war Roth bei der DJM fünfmal erfolgreich gewesen, hatte damals aber noch im Schatten von Alina Baievych (TB 1888 Erlangen/Jahrgang 2009) gestanden, die 2023 mit neunmal Gold (und einmal Silber) die Siegesserie von Theresa Michalak aus dem Jahr 2006 egalisierte. In diesem Jahr nun zeigte Roth mit der gleichen Bilanz nachdrücklich, warum sie zu den größten Zukunftshoffnungen gezählt wird. Beim siebten Streich über 100m Schmetterling war sie am Schlusstag mit ihrer neuen Bestzeit (1:00,09 Minuten) auch deutlich schneller als Baievych (1:01,13), die aufgrund von Schulterproblemen diesmal allerdings nur ein reduziertes Programm absolvieren konnte und dabei auf zwei Erfolge kam. Außerdem triumphierte Roth zum Abschluss am Sonntag noch über 50m Freistil und 100m Rücken. 

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Dass aus dem vollen Training heraus dabei fast durchweg Bestzeiten dabei erzielt wurden, lässt nicht nur Nachwuchs-Bundestrainer Carsten Gooßes auf eine erfolgreiche Europameisterschaft der Junior*innen im Juli in Vilnius (LTU) hoffen. „Es stimmt mich froh, dass Linda die Belastungen so gut verkraftet und hier für die JEM schon einmal alles geübt hat.” 

Roth selbst sagte über ihre Rekordausbeute: “Das bedeutet mir sehr viel. Heute war ein sehr harter Tag. Ich habe gehofft, drei Goldmedaillen zu holen, aber ich hatte am Ende echt zu kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen.” Zu den so erfolgreichen vergangenen fünf Tagen meinte sie: “Der schönste Titel war auf jeden Fall auf 200 Meter Lagen mit dem Jahrgangsrekord. Ich bin das aus dem Training heraus geschwommen und hätte nicht gedacht, dass ich eine 2:13 schwimmen kann. Ich bin aber mit allen Titeln sehr zufrieden. Heute Abend fahre ich nach Hause und freue mich, morgen den ganzen Tag freizuhaben, keine Schule, kein Training. Ich werde erstmal komplett relaxen und meinen Körper durchatmen lassen.” 

Michael Raje mit zwei Siegen binnen 30 Minuten 

Auch andere aus dem JEM-Team wussten in der Hauptstadt am Sonntag wieder zu überzeugen. Über 1500m Freistil unterboten Marian Plöger (VfL Sindelfinden/2006) und Julia Ackermann (SC Chemnitz/2007) direkt nach dem Höhentraining ihre Qualifikationsleistungen – beide komplettierten damit das Triple mit Siegen auf allen drei langen Freistilstrecken. Auch Michael Raje (SSG Saar Max Ritter/2006) glänzte über 100m Schmetterling mit neuer Bestzeit (53,58 Sekunden), nur eine halbe Stunde später siegte er zudem über 50m Freistil ebenfalls mit neuer Bestzeit (22,93). “Die 100 Meter Schmetterling haben mich mehr überrascht. Die 50 Kraul waren vier Hundertstel unter der Bestzeit, Schmett fast eine Sekunde. Damit habe ich selbst nicht gerechnet.” Für ihn waren es die letzten Jahrgangsmeisterschaften. “Mit der DJM geht jetzt eine Ära zu Ende. Die ganzen Jahre hat mich das hier immer geprägt, es war eine gute Übung für die höheren Wettkämpfe. Ich finde es ein bisschen schade, aber es ist auch schön, in die offene Klasse zu gehen und zu zeigen, was man kann.” 

Sogar für einen neuen Jahrgangsrekord bei den 15-Jährigen – es war insgesamt der siebte bei dieser DJM – sorgte im Freistilsprint Larus Thiel (SG Bayer/Jahrgang 2009). Erst vor drei Wochen war er schon einmal eine Bestmarke geschwommen, die er sich damals aber noch mit Maximilian Oswald teilen musste, nun darf er sich alleiniger Rekordhalter nennen. “Es ist einfach ein mega geiles Gefühl, solche Rekorde zu schwimmen, vor allem hier in Berlin. Ich habe da echt einiges für getan und an meiner Schultermobilität und meiner Ausdauer gearbeitet. Ich bin mega happy”, jubelte er. Es war sein vierter Titel in diesem Jahr, genauso viele holten auch Alice Hennig (2011/SV Halle/Saale), Klara Sophie Beierling (Berliner Wasserratten/2007), Lise Seidel (SC Chemnitz/2006), Julia Ackermann (SC Chemnitz/2007), Daniel Olenberg (2007/VfL Osnabrück), Felix Brandner (TSV Altenfurt Nürnberg/2008) und Theodor Büscher (2011/SG Essen), der mit insgesamt zehn Medaillen ebenfalls für eine Rekordbilanz sorgte.

Erfolgreichster männlicher Titelsammler wurde aber Jannis Kube, der am Schlusstag über 100m Schmetterling, 50m Freistil und 100m Rücken ebenfalls gleich dreifach triumphierte. “Alles hat gebrannt. Es ist aber einfach diese Motivation, achtmal Gold mitzunehmen, die einen antreibt”, sagte Kube. Betonte aber auch, dass diese Leistungen kein Zufall waren: “Wichtig sind im Training natürlich auch die Ausdauerstrecken, sonst würde ich sowas nicht hinkriegen.” 

Natürlich konnten sich nicht für alle DJM-Teilnehmer*innen die Träume von Medaillen und neuen Bestzeiten erfüllen, ihnen gab Bundestrainer Gooßes zum Abschluss der Veranstaltung noch einen wertvollen Tipp mit auf den Weg. „Geduld spielt eine wichtige Rolle“, betonte er und verwies auf den Werdegang von Olympiastarter Melvin Imoudu, der ebenfalls lange brauchte, um sich erstmals für internationale Topereignisse zu qualifizieren. „Wer hier noch nicht ganz vorne dabei ist, muss dranbleiben. Wir brauchen viele Sportler*innen, die Leistungsdichte war in diesem Jahr nicht ganz so hoch. Wir hoffen, dass viele dabeibleiben und künftig mit Bestleistungen dann den Durchbruch schaffen. Wir wollen den langfristigen Aufbau haben.“ 

Eine Aussage, die sich in diesem Jahr übrigens auch die letztjährige Seriensiegerin Alina Baievych zu Herzen nimmt. Auch ein Start bei den Europameisterschaften der offenen Klasse wäre für sie schon möglich gewesen, doch sie entschied sie bewusst für die Nachwuchs-EM: „Ich habe mit meinen Trainern gesprochen und es ergibt mehr Sinn, wenn ich mich auf einen Wettkampf konzentriere, anstatt EM und JEM zu schwimmen. Damit ich einen guten Wettkampf habe und nicht zwei weniger gute.“

Die SSG Leipzig triumphiert erstmals in der Team Challenge 

Einen starken Auftritt legten bei diesen Deutschen Jahrgangsmeisterschaften die Aktiven der SSG Leipzig hin, die insgesamt 49 Medaillen einheimsten. Mit 549 Punkten sicherte sich der Verein aus Sachsen damit erstmals den Sieg in der „Team Challenge powered by Aquafeel“ vor den Titelverteidiger*innen der SG Essen (434) und dem SC Magdeburg (415). Auch dank der Erfolge von Linda Roth und Jannis Kube schafften es dahinter auch der SV Cannstatt (330) und die Wasserfreunde Spandau 04 (314) unter die Top Fünf. Bei der Team-Challenge sammelte jede*r Finalteilnehmer*in automatisch Punkte für ihren oder seinen Verein. Mit Unterstützung von Aquafeel als Premium-Pool-Partner des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) und exklusivem Ausstatter für Oberbekleidung der DSV-Teams wurden am Sonntag dann die erfolgreichsten Teams der DJM mit Prämien im Gesamtwert von 5.900 Euro belohnt. 

Alle DJM-Sieger*innen des fünften Tages: 

1500m Freistil weiblich: 

2011: Julia Franziska Kaul (SG Frankfurt) 18:01,42 

2010: Renée Geihe (STV Limbach-Oberfrohna) 17:46,51 

2009: Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund) 16:59,15 

2008: Annika Dewdney (TB 1888 Erlangen)  17:18,04

2007: Julia Ackermann (SC Chemnitz von 1892) 16:37,44 

2006: Marian Plöger (VfL Sindelfingen) 16:37,44 

 

100m Schmetterling weiblich: 

2011: Mila Mauermann (SWV TuR Dresden) 1:05,65 

2010: Emma Antonia Schaal (Berliner TSC) 1:01,98 

2009: Alina Baievych (TB 1888 Erlangen) 1:01,13 

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 1:00,09 

2007: Leni von Bonin (Dresdner SC 1898) & Klara Sophie Beierling (SG Berliner Wasserratten) 1:02,89 

2006: Seike Schlump (SC Magdeburg) 1:01,87 

 

100m Schmetterling männlich: 

2011: Jannis Kube (Wasserfreunde Spandau 04) 1:00,16 

2010: Elias Himmelsbach (SSG Leipzig) 1:00,30 

2009: Larus Thiel (Deutscher Schwimm-Verband) 56,02 

2008: Felix Brandner (TSV Altenfurt-Nürnberg) 55,46 

2007: Daniel Olenberg (VfL Osnabrück) 54,86 

2006: Michael Raje (SSG Saar Max Ritter) 53,58 

 

50m Freistil weiblich: 

2011: Amelie Rieß (SC Delphin Ingolstadt) 27,49 

2010: Lara Anna Vandenhirtz (Aachener SV 06) 26,73 

2009: Nana Hemaa Boateng Sekyere (Hamburger SC) 26,55 

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 25,74 

2007: Klara Sophie Beierling (SG Berliner Wasserratten) 26,01 

2006: Selina Müller (SSG Leipzig) 26,19 

 

50m Freistil männlich: 

2011: Jannis Kube (Wasserfreunde Spandau 04) 25,01 

2010: Nils Woddow (SG Ruhr) 24,66 

2009: Larus Thiel (SG Bayer) 23,17  

2008: Felix Brandner (TSV Altenfurt-Nürnberg) 23,46 

2007: Niclas Keilmann (DSW 1912 Darmstadt) 23,45 

2006: Michael Raje (SSG Saar Max Ritter) 22,93 

 

100m Rücken weiblich: 

2011: Anja Schaumburger (SSG Saar Max Ritter) 1:07,11 

2010: Emma Antonia Schaal (Berliner TSC) 1:05,73 

2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 1:03,98 

2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 1:01,91 

2007: Mila Wazner (SGR Karlsruhe) 1:04,29 

2006: Lise Seidel (SC Chemnitz von 1892) 1:01,76 

 

100m Rücken männlich: 

2011: Jannis Kube (Wasserfreunde Spandau 04) 59,91 

2010: Anass Lahrach (SV Cannstatt) 59,20 

2009: Jonas Levin Reuther (WSG Jena-Lobeda) 59,52 

2008: David Cicero (SC Regensburg) 55,71 

2007: Finn-Jonah Neuwirth (SG Berliner Wasserratten) 57,77 

2006: Vincent Passek (Berliner TSC) 55,75 

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